Arbeit ist für den Menschen da

Die Umbrüche in der Arbeitswelt waren Thema am zweiten Tag der Herbst-Vollversammlung des Laiengremiums. Dr. Ulrich Walwei, stellv. Leiter des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigte an drei Beispielen, dass man nur differenziert über die Qualität von Arbeit urteilen kann: eine befristete Beschäftigung kann Brücke in ein festes Arbeitsverhältnis sein, viele unbefristete Arbeitsverträge sind schlecht entlohnt und für einen Arbeitslosen ist Zeitarbeit eine Chance.

Die Umbrüche in der Arbeitswelt waren Thema am zweiten Tag der Herbst-Vollversammlung des Laiengremiums. Dr. Ulrich Walwei, stellv. Leiter des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigte an drei Beispielen, dass man nur differenziert über die Qualität von Arbeit urteilen kann: eine befristete Beschäftigung kann Brücke in ein festes Arbeitsverhältnis sein, viele unbefristete Arbeitsverträge sind schlecht entlohnt und für einen Arbeitslosen ist Zeitarbeit eine Chance.

Vielfalt der Arbeitsformen

Sein Überblick zu den herkömmlichen und den atypischen Erwerbsformen wie Teilzeitbeschäftigung, Befristete Beschäftigung und Zeitarbeit machte deutlich, dass der Wandel der Arbeitsformen bessere Einstiegschancen eröffnet. Problematisch sind die Entwicklungen beim Einkommen, bei der Beschäftigungssicherheit und der sozialen Sicherung. Nach Einschätzung von Dr. Walwei wird das Normalarbeitsverhältnis auch in Zukunft Bestand haben. Grundsätzlich wird aber von den Arbeitnehmern eine deutlich höhere Flexibilität erwartet. „Der Arbeitsmarkt selektiert nicht nach Beschäftigungsform, sondern nach Qualifikation und Bildung“, fasste Dr. Walwei zusammen und forderte in dieser Richtung verstärkte Initiativen.

Sozialethische Perspektiven

Personalität und Würde des Menschen, Gleichbehandlung, Leistungs- und Lohngerechtigkeit sowie gesellschaftliche Teilhabe nannte Martin Schneider, Theologischer Referent beim Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum München und Freising, als Kriterien für gute Arbeit. In seinem Referat richtete er den Blick auf den einzelnen und die anthropologischen Aspekte: Menschen sind sicherheitsbedürftig; mit dem Arbeitsvermögen des Einzelnen ist sorgsam umzugehen und neben der Erwerbsarbeit muss es arbeitsfreie Zeit für die Familie und das ehrenamtliche Engagement geben. Als politische Konsequenzen nannte er beispielsweise die Forderung nach „Gleichem Lohn für gleiche Arbeit“ und die Alterssicherung für prekär Beschäftigte.

Die Rush Hour des Lebens stoppen

Am anschließenden Podiumsgespräch unter der Leitung von KAB-Diözesansekretär Peter Ziegler nahmen auch Helmut Jung, DGB Region Augsburg und Jürgen Schmid teil, der Präsident der Handwerkskammer für Schwaben. Helmut Jung trat für eine neue stärkere Regulierung der Arbeit ein. Vorbild ist für ihn die Arbeitspolitik um das Jahr 1982. Dr. Walwei widersprach. Statt Re-Regulierung müssen die Arbeitnehmer beschäftigungs- und wettbewerbsfähig gemacht werden. Dazu gehöre auch, das persönliche Engagement anzuspornen. Kammerpräsident Schmid unterstrich dieses Ziel. Er ging auf die nicht einfache Situation der Betriebe und Unternehmen angesichts globalisierter Märkte ein. Hohe Lohnkosten seien eine Folge. Schmid sprach sich für gemeinsame Anstrengungen aus, um soziale Härten abzufedern. Martin Schneider forderte hingegen grundlegende Korrekturen. Er erinnerte an die, die nicht mithalten können und verwies auf die hohe Zahl der psychisch Kranken. Er forderte eine neue Diskussion darüber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Vor allem die Überforderung der Menschen müsse zurückgenommen werden.