Das internationale Klassenzimmer

An der Kolping Akademie in Weilheim lernen 13 Menschen aus acht Nationen lesen und schreiben

Ob aus Pakistan, dem Irak, Syrien, Afghanistan, dem Jemen, Vietnam, Somalia oder Eritrea: Im Alphabetisierungskurs der Kolping Akademie in Weilheim sitzen Menschen aus aller Welt. Denn so unterschiedlich ihre Herkunftsländer und die Beweggründe, nach Deutschland gekommen zu sein, auch sind, eines haben sie alle gemeinsam: Um in ihrer neuen Heimat richtig anzukommen, wollen sie nicht nur Deutsch sprechen, sondern gleichzeitig in lateinischer Schrift lesen und schreiben lernen.

„Gute Sprachkenntnisse sind die wichtigste Voraussetzung für einen gelungenen Start in einem neuen Land“, Dr. Monika Langrock arbeitet seit vielen Jahren für die Kolping Akademie in Weilheim und betreut den aktuellen Integrationskurs. Der Kurs richtet sich an zugewanderte Menschen ohne Alphabetisierung, die in ihrem Leben bisher nicht die Möglichkeit oder das Glück hatten, lesen und schreiben zu lernen. Zudem ist er für alle diejenigen, die in einer anderen Schrift, wie Thai oder Arabisch, alphabetisiert sind und die lateinische Schrift nicht (ausreichend) beherrschen. Um diesen Menschen zu helfen, die zusätzliche Hürde beim Start in ihrer neuen Heimat zu bewältigen, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vor einiger Zeit die so genannten Integrationskurse mit Alphabetisierung ins Leben gerufen – und die Kolping Akademie, als einer der größten Bildungsträger in Bayerisch Schwaben, führt diese als Träger aus. Dr. Langrock weiter: „Ich habe vor vielen Jahren aus eigenem Interesse Arabisch schreiben und lesen gelernt. Aus diesem Grund weiß ich, wie viel Zeit und Anstrengung es braucht, eine Sprache, deren Schrift ich als Kind nicht gelernt habe, als Erwachsene zu lernen. Dass das BAMF den Integrationskurs mit Alphabetisierung nun mit 1.200 Unterrichtsstunden ausgestattet hat, ist deshalb eine gute Entscheidung. Ebenso förderlich ist die neue unterstützende Maßnahme, das so genannte Teamteaching. Hier können die Teilnehmenden mit einer zweiten Lehrkraft bestimmte Inhalte, wie die Aussprache, intensiv üben.“

Hören, Lesen und Schreiben für den guten Start in der neuen Heimat

Auch den insgesamt 13 Frauen und Männern, die den aktuellen Integrationskurs der Kolping Akademie in Weilheim besuchen, erging es zu Beginn ihrer Zeit in Deutschland ähnlich. Ob Rana aus Syrien, („Alle Menschen sprechen in Deutschland deutsch und ich möchte selber mit den Menschen sprechen und sie verstehen.“), Irfan aus Pakistan („Ich möchte gerne eine Ausbildung machen und dann eine gute Arbeit finden.“) oder Eman aus dem Jemen („Wer in Deutschland wohnt, muss Deutsch lernen.“) – die Teilnehmenden der Integrationsklasse konnten am Anfang des Kurses weder lesen noch schreiben und hatten mit dementsprechend hohen Hürden in ihrem neuen Alltag zu kämpfen.

Seit Juni 2021 treffen sie sich nun viermal die Woche vormittags in den Räumen der Kolping Akademie und kommen mit jeder Kurseinheit besser an in ihrer neuen Heimat. Auf dem Stundenplan stehen dabei das Üben der lateinischen Schrift sowie das Trainieren von Hören, Lesen, Schreiben und kommunikativen Fähigkeiten. Am Ende des Kurses, der voraussichtlich noch bis Dezember 2022 dauert und mit einem Deutschtest für Zugewanderte endet, wollen sie dann aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Und auch jenseits von Adjektiven und Pronomen kümmert sich die Weilheimer Kolping Akademie um die Integration ihrer Klasse: Für alle Teilnehmerinnen organisieren die Lehrgangsleiter um Dr. Langrock derzeit einen Fahrradkurs in Peißenberg.

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Das internationale Klassenzimmer: Im Integrationskurs der Kolping Akademie in Weilheim lernen 13 Menschen aus acht Nationen lesen und schreiben