Vom Gesellenhaus zur Kolping Akademie

Kolping Akademie eröffnet nach Modernisierung neue Räume im Donauwörther Ried.

 

DONAUWÖRTH. Die beiden Kolpinggebäude im Ried wurden in den vergangenen 18 Monaten brandschutztechnisch saniert und grundlegend modernisiert. Am heutigen Donnerstag findet die feierliche Einweihung der Räume und des neu geschaffenen Platzes statt.

Seit über hundert Jahren steht das altehrwürdige Donauwörther Kolpinghaus kurz hinter der Wörnitzbrücke im Ried. Viele Nutzungen hat das Gebäude in dieser Zeit erfahren, vom Gesellenhaus mit Gästezimmern über ein Kriegslazarett, später ein Lichtspielhaus  bis hin zu Büroräumen und einem Fotoladen. In den 1970er Jahren kam auf dem Grundstück ein Zentrum für die Kolping-Bildungsmaßnahmen hinzu.

„Die bauliche Umgestaltung und die Verschönerung des Zentrums zeigt auch optisch die Ausrichtung der Kolping Akademie als Zentrum für Bildung, Gesundheit und Integration“, freut sich der Vorsitzende Gebhard Kaiser. Vorstand und Geschäftsleitung der Kolping Akademie als Auftraggeber sei es ein besonderes Anliegen, mit der Investition für die Anforderungen der kommenden Jahre gerüstet zu sein, sagte Kaiser. Insgesamt rund 4,2  Millionen Euro investierte die Kolping Akademie in die bauliche Ertüchtigung der beiden Gebäude in Donauwörth. Schon von außen präsentiert es sich jetzt mit einer neu gestalteten Fassade, einem umgestalteten Eingangsbereich und einer neuen Beschilderung.

Den Umbau plante Architekt Dominique Dinies aus Stuttgart. In Donauwörth ist Dinies kein unbekannter, so entwarf und realisierte sein Büro UTA Architekten bereits das Haus der Begegnung mit Kinderkrippe in der Parkstadt. Bei der Planung und den anschließenden Umbauarbeiten im Kolpinghaus hatten Dinies und Bauleiter Thilo Fischer nicht nur mit den verschiedenen Ebenen, die barrierefrei zusammengeführt werden mussten, zu kämpfen, sondern es galt auch eine Verbindung zwischen dem jetzigen Akademiegebäude und dem Werkstatthaus zu schaffen. Mit der sich weit hin öffnenden Terrasse und einem neu gestalteten Platz mit Sitzgelegenheiten ist nun ein eigener kleiner Kolping-Campus an der Wörnitz entstanden.

Bauherr und Planer hatten während der Bauzeit aber auch verschiedene Widrigkeiten gemeinsam zu meistern. So musste nicht nur der Brandschutz in Ordnung gebracht werden, sondern auch statische Eingriffe vorgenommen werden, um die Standsicherheit der Gebäude langfristig zu sichern. Zu einer großen Überraschung und einer kurzfristigen Verzögerung sorgte zudem der Fund von mittelalterlichen Skeletten bei Ausschachtungsarbeiten.

Im vergangenen Jahr wurden im Kolpinghaus Wände abgerissen und neu aufgebaut, Seminarräume und der Bistrobereich entstanden komplett neu. Mittendrin verbindet nun eine großzügige Treppenanlage die verschiedenen Ebenen und eine moderne Aufzuganlage sorgt für die notwendige Barrierefreiheit. Mit Bezug der neuen Räumlichkeiten konnte dann Anfang diesen Jahres auch die Sanierung des rückwärtigen Gebäudes starten sowie die Neugestaltung der Außenanlagen.

Die Verwaltung, Schulungs- und EDV-Räume sowie die Ausbildungsküche befinden sich nun im Akademiegebäude in dem auch die Kolpingsfamilie und deren Kinderbetreuung weiterhin ihrer Räumlichkeiten haben. Das Werkstatthaus beherbergt vor allem die Ausbildungswerkstätten der Bereiche Metall und Farbe. Zudem wird der Bereich Holz, der seit Jahrzehnten in der Nürnberger Straße beheimatet ist, in das Haus umziehen und somit können Synergien besser genutzt werden.

Im Mittelpunkt der umfangreichen Baumaßnahmen steht das neu gestaltete Bistro. Betrieben wird es von den Auszubildenden der Fachrichtung Hotel und Gastronomie.. Rund 70 Mittagessen werden derzeit pro Tag zubereitet und ausgegeben, hinzu kommt die Pausenverpflegung am Vormittag. Das Bistro der Kolping Akademie Donauwörth ist nun ein Zentrum der Begegnung für Kursteilnehmer, Seminarbesucher, Auszubildende und Mitarbeiter. Zudem gilt es bereits jetzt bei den Mitarbeitern der umliegenden Firmen als Geheimtipp für die Mittagspause oder einen Kaffee am Nachmittag.   

Dass der Kolping Akademie Integration ein aufrichtiges Anliegen ist, zeigt die Tatsache, dass beispielsweise die Lehrlinge der  Kolping-Ausbildungsfirma Kol.or am Umbau im eigenen Haus beteiligt waren und nicht nur die Malerarbeiten innen ausführten sondern auch die kompletten Fassadenarbeiten. Insgesamt waren mehr als 40 Firmen an den Bauarbeiten beteiligt, ein Großteil davon aus Donauwörth und dem umliegenden Landkreis. „Die Nähe zu den Firmen ist uns in zweifacher Hinsicht wichtig. Zum einen möchten wir, wie schon Adolph Kolping, das heimische Handwerk stärken und zum anderen sind die Betriebe auch wichtige Kooperationspartner für die Praktika und den Start ins Berufsleben unserer Teilnehmer“ betont Geschäftsführerin Ursula Straub.

Martin Scherer, stellvertretender Leiter der Kolping Akademie in Donauwörth ist erleichtert, dass die Bauphase für den Betrieb ohne größere Einschränkungen gemeistert werden konnte, wenn sie auch für Mitarbeiter und Kursteilnehmer mit Beeinträchtigungen wie einem zeitweise erhöhten Geräuschpegel verbunden war. „Wir mussten sehr flexibel Räume suchen, wurden aber in Donauwörth immer fündig“, sagt er. Seinem Mitarbeiterteam dankt Scherer für das ungebrochene Engagement und die Geduld während des Umbaus.

Durch den Umbau kann die Kolping Akademie am Standort Donauwörth nun auch modern und optimal ausgestattete Seminar- und EDV-Räume zur Vermietung für Veranstaltungen und Tagungen anbieten. Durch die räumlichen Veränderungen, so betont Geschäftsführer Frank Jelitto, werde zudem der Bereich der offenen Erwachsenenbildung verstärkt. Ein weiterer Schwerpunkt der Kolping Akademie, die Angebote zur Berufsvorbereitung und Ausbildung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und den Jobcentern, profitiert ebenfalls von den Neuerungen.

Schwerpunkt der Kolping Akademie ist es: jungen Menschen Zukunft zu eröffnen, Migranten bei der Integration zu unterstützen, Mitarbeiter von Firmen vom Auszubildenden bis zur Führungskraft als Schulungs-Anbieter zu begleiten sowie Unternehmen im Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung zu unterstützen.

Die Kolping Akademie Donauwörth in Zahlen

2017 nahmen rund 5.000 Menschen an Bildungsmaßnahmen der Kolping Akademie in Donauwörth und deren Außenstellen teil. Insgesamt hat die Kolping Akademie in Donauwörth 116 Mitarbeiter. Eröffnet wurde sie 1976 unter dem Namen Kolping-Bildungszentrum Donauwörth.

Dank ihrer Arbeit erhalten Jugendliche, Migranten und arbeitslose Erwachsene bei Kolping gute Qualifikationen und beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start bzw. Wiedereintritt ins Berufsleben. Jugendlichen in der Berufsvorbereitung vermittelt das Team durch gute Kontakte zur Wirtschaft einen Ausbildungsplatz im Wunschberuf. Von Kolping bestens vorbereitet für eine Ausbildung, stehen diese Jugendlichen bei den Firmen der Region hoch im Kurs.

Informationen über das Angebot und Profil der Kolping Akademie gibt es im Internet unter www.die-kolping-akademie.de

Björn Salanga (bs) / Die Kolping Akademie