Adolph Kolping (8.12.1813–4.12.1865), gelernter Schuhmacher, wurde während seiner Wanderschaft als Handwerksgeselle mit den oft katastrophalen Lebensbedingungen vieler anderer Gesellen konfrontiert. Sie hatten keinen Anschluss an andere Menschen und waren weit entfernt von einem selbstbestimmten würdigen Leben.

Dieses Elend prägte Adolph Kolpings Handeln. Er setzte sich Zeit seines Lebens für die soziale Frage ein. Es war sein Ziel, die Missstände des 19. Jahrhunderts aufzuzeigen und zu lindern.

Deshalb gründete Adolph Kolping – zwischenzeitlich studierter Theologe und Domvikar in Köln – 1849 den ersten der später nach ihm benannten Gesellenvereine. Für ihn führte der Weg zu einem guten und selbstbestimmten Leben über Bildung und die Mitte der Gesellschaft. Er wollte, dass Gesellen auf Wanderschaft überall vor Ort von anderen Menschen aufgenommen werden und Zugang zu Bildung erhalten. Jeder sollte spüren, dass er Teil der Gemeinschaft ist.

Adolph Kolping starb vor 150 Jahren. Bei seinem Tod gab es 418 Gesellenvereine mit 24.000 Mitgliedern. Die Wurzeln der Kolping Akademie in der Diözese Augsburg reichen zum Katholischen Gesellenverein Augsburg zurück, den Adolph Kolping am 26. April 1852 im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg offiziell gründete.

Kolping-Zeichnung

Kolping in Augsburg

1851 schlossen sich auch in Augsburg etwa 50 Gesellen zusammen. Bereits am 26. April 1852 gründete Adolph Kolping dann in Augsburg im Kleinen Goldenen Saal offiziell den Katholischen Gesellenverein Augsburg.

Bis heute ist die Kolping Akademie und die Zentrale von Kolping in der Diözese Augsburg in der Augsburger Frauentorstraße, wo schon der Katholische Gesellenverein Augsburg seit dem 21. September 1857 beheimatet war.

Im Gesellenverein der Diözese Augsburg wurde Anfang des 20. Jahrhunderts die gewerbliche Bildungsarbeit für verschiedene Berufszweige eingerichtet.

In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 wird bei der Bombardierung Augsburgs auch das Kolpinghaus in der Frauentorstraße getroffen und fast völlig zerstört. Das neue Augsburger Kolpinghaus in der Frauentorstraße wird am 4. Dezember 1949 eingeweiht.

Bad Wörishofen

Die Gesellenvereine

Adolph Kolping gründete am 6. Mai 1849 mit sieben Gesellen den Kölner Gesellenverein. Kolping wollte jungen Handwerkern auf Wanderschaft dadurch soziale Unterstützung und Bildung fernab der Heimat bieten. In vielen Städten entstanden in kurzer Zeit weitere Gesellenvereine.

Weibliche Mitglieder

1967 wird auf der deutschen Zentralversammlung in Würzburg die Aufnahme weiblicher Mitglieder beschlossen. Die erste Kolping-Mädchengruppe wurde in der Diözese Augsburg in Kaufbeuren gegründet.

Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Augsburg e.V.

1936 wird der Gesamtverband in „Kolpingwerk“ umbenannt, aus den Gesellenvereinen wird die „Gruppe Kolping“. Am 18. Oktober 1969 wird der Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Augsburg e. V. gegründet.

1970er Jahre: Erste Lehrgänge und Bildungszentren

In den 1970er Jahren bietet das Kolping-Bildungswerk in der Diözese Augsburg (KBW) die ersten Lehrgänge an und eröffnet in Kaufbeuren, Königsbrunn, Memmingen und Donauwörth Bildungszentren, die heutigen Akademie-Standorte. Das Kolping-Bildungswerk unterhält die ersten Berufsschulen.

1978 wird der erste „Ausländer-Jugendkurs“ durchgeführt. 1979 beschult das KBW alle vietnamesischen Kontingentflüchtlinge in Schwaben und führt erste Trainingsmaßnahmen und Motivationskurse für Arbeitslose durch.

1979 ist die Gründung des Kolping-Schulwerk Diözesanverband Augsburg e.V.

1980er Jahre: Gewerbliche Ausbildung

1980 entsteht in Augsburg das Gewerbliche Ausbildungszentrum (GAZ). Die ersten Kolping-Übungsfirmen im Bundesgebiet nehmen 1981 in Kaufbeuren und Augsburg, später in Ingolstadt und Heidenheim ihre Arbeit auf, außerdem werden die ersten Übungswerkstätten eingerichtet.

1982 erfolgt die Gründung des Kolping-Erwachsenenbildungswerkes KEBW.

1990er Jahre: Unterstützung beim Aufbau anderer Kolping-Bildungseinrichtungen

Kolping Augsburg unterstützt den Aufbau des ungarischen Kolpingwerkes und im Rahmen des mitgegründeten Kolping-Bildungswerkes Sachsen e. V. auch den Aufbau verschiedenster Bildungseinrichtungen in den neuen Bundesländern. Die Kolpingzentrale in der Tschechischen Republik wurde größtenteils durch Kolping Augsburg finanziert.

Entwicklung ab dem Jahr 2000: Die Kolping Akademie

2006 weitet das Kolping-Bildungswerk sein Engagement aus und übernimmt die erste Patenschaften für Kolping-Kindergärten in Südafrika.

Seit 2014 tritt das Kolping-Bildungswerk in der Diözese Augsburg unter der Marke Die Kolping Akademie auf.

KBW