Kolping geht der Frage nach: „Wo bleibt der Mensch?“

Bad Wörishofen. Am Josefstag haben nicht nur alle nach dem katholischen Heiligen und Schutzpatron der Familien benannten Menschen einen Grund zu feiern.

Bad Wörishofen. Am Josefstag haben nicht nur alle nach dem katholischen Heiligen und Schutzpatron der Familien benannten Menschen einen Grund zu feiern. An diesem Tag veranstaltet Kolping Augsburg in der KurOase im Kloster traditionell „Kolping & Wirtschaft“. Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche Vertreter aus Politik, Kirche und Wirtschaft der Einladung zu einem ideenreichen Abend gefolgt. Die Veranstaltung am Donnerstag, 19. März 2015, stand unter dem Motto „Und was wird aus dem Mensch? Kolping & Kneipp im Zeitalter der Digitalisierung“.

Passend zum Anlass gratulierte Gebhard Kaiser, der Vorsitzende des Kolping-Bildungswerks in der Diözese Augsburg, als erstes allen anwesenden Josefs und Josefas zum Namenstag. Anschließend begrüßte er stellvertretend für alle Gäste die Politiker Johann Häusler, MdL, Eberhard Rotter, MdL, Anton Klotz, Landrat des Oberallgäus, Marlene Preißinger, Stellvertreterin des Unterallgäuer Landrats, sowie Vertreter der Agenturen für Arbeit: Peter Litzka, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, Horst Holas, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Kempten, und Roland Fürst, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Augsburg. Als besondere Gäste erwähnte Kaiser zudem Mutter Oberin Schwester Franziska und ihre Mitschwestern, mit denen Kolping in der Führung der KurOase im Kloster seit zehn Jahren eng zusammenarbeitet.

Wie Adolph Kolping: Die Nöte der Zeit erkennen

So wie die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zahlreiche Berufe veränderte, beeinflusst in unserer Zeit der digitale Fortschritt viele Berufsbilder. Kolping und Kneipp erkannten die Herausforderungen des Umbruchs ihrer Zeit und setzten an ihrer Wurzel an. Gerhard Fuchs, Unternehmensberater und Managementtrainer, ging bei Kolping & Wirtschaft an das Thema unter Berücksichtigung der von ihm entwickelten Philosophie des Total Loyalty Marketing heran: die wechselseitige Beeinflussung glücklicher, loyaler Kunden und glücklicher, loyaler Mitarbeiter, die glückliches Management und mehr Erfolg bedeutet.

Dabei knüpfte Fuchs immer wieder Verbindungen zu Adolph Kolping und Sebastian Kneipp, die beide im 19. Jahrhundert als Sozial- beziehungsweise Gesundheitsreformer das Leben der Menschen maßgeblich und nachdrücklich beeinflussten. „Was können wir von diesen beiden Persönlichkeiten lernen“, fragte Fuchs. Nur scheinbar seien die Menschen nicht mehr darauf angewiesen, dass Bildung zum Erfolg führt. Denn als Eintrittskarte in die digitale Welt sei es erforderlich „digital lesen zu lernen“.

Der Mensch im Mittelpunkt

Die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung, die immer wieder die Frage nach dem Platz des Menschen aufwirft, solle seine immer komplexer werdende Arbeit erleichtern. „Heute Wirtschaft ohne Kunden zu betrachten, macht keinen Sinn“, sagte Gerhard Fuchs. Seine Theorie des „Total Loyalty Management“ geht davon aus, dass Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt stellen müssen – sei es als Mitarbeiter, die mehr wertgeschätzt werden müssten, oder als Kunden. „Begeisterte Kunden sind die besten Motivatoren für die Mitarbeiter“ leitete Fuchs aus dem Kolping-Spruch „Wer Menschen gewinnen will, muss das Herz zum Pfande einsetzen“ ab. Auch bei Kneipp sah er Parallelen zur aktuellen Lage der Wirtschaft: „Der Sinn des Reisens ist, an sein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns ist, unterwegs zu sein.“ Auch Unternehmen sollten immer unterwegs sein, forderte er die rund 80 Anwesenden auf, die sich anschließend rege an der Diskussion beteiligten.

Zehn Jahre KurOase im Kloster

Am 19. März feierte Kolping in der Diözese Augsburg zehn Jahre als Betreiber des originalen Kneipp-Hotels KurOase im Kloster Bad Wörishofen – auch dieses Ereignis wurde am Josefstag 2015 gewürdigt. Die Frage „Wo wird Kolping heute gebraucht“ beantworteten Geschäftsführerin Ursula Straub sowie die Hotelleiterinnen Tanja Bornemann, KurOase im Kloster, und Monika Lichtenstern, Hotel Alpenblick Ohlstadt, mit der Vorstellung der neuen betrieblichen Gesundheitsförderung der Kolping Akademie sowie der Gesundheitsangebote in den beiden Kolping-Hotels.

Sebastian Kneipp entwickelte vor 160 Jahren seine Philosophie der fünf Säulen Wasser, Ernährung, Kräuter, Bewegung und Balance im Kloster der Dominikanerinnen in Bad Wörishofen. An genau diesem Ort, in der KurOase im Kloster wird sein Erbe weiter gepflegt und lebendig gehalten. Im Anschluss an den Vortrags- und Diskussionsteil gab es deshalb viele Gelegenheiten, Kneipp „live“ kennenzulernen – von Güssen, die Subpriorin Schwester Johanna verabreichte, Wissenswertem über Kneipp-Kosmetik und Natur über Entspannung bei QiGong und bis zu einem gesunden Drei-Gänge-Menü mit vielen Kräutern und frischen Zutaten.