Raus aus der Abwärtsspirale

„Ohne Kolping wäre ich zuhause, ohne Arbeit“, sagt Christopher B. Der 17-Jährige kam über die Agentur für Arbeit in das Kolping-Bildungszentrum Neu-Ulm.

Neu-Ulm. „Ohne Kolping wäre ich zuhause, ohne Arbeit“, sagt Christopher B. Der 17-Jährige kam über die Agentur für Arbeit in das Kolping-Bildungszentrum Neu-Ulm. Hier hat der Jugendliche, der die Realschule ohne Abschluss verlassen hat, die Chance den Qualifizierenden Hauptschulabschluss nachzuholen. Nicht nur das – durch die Möglichkeit, in verschiedenen Berufszweigen zu schnuppern, hat er herausgefunden, was ihm besonders liegt. Nun ist er dabei, sich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben.

Die Realschule hat Christopher nach der neunten Klasse verlassen – seine Noten reichten nicht für einen Abschluss. Er hatte sich in einer Spirale aus Misserfolgen und Entmutigung immer weiter abwärts bewegt, seine Motivation war im Keller. Über die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wurde er auf Kolping aufmerksam. „Sonst hätte ich keine Möglichkeit gehabt, einen Abschluss zu machen“, sagt der 17-Jährige. In der Realschule habe ihm vor allem Mathe Schwierigkeiten bereitet, erzählt er. „Aber jetzt ist der Stoff leicht.“

Wenn nötig, erhält Christopher Hilfe bei schulischen Problemen. „Wenn man was wissen will, kann man immer jemanden fragen“, sagt er. Einmal pro Woche kann er nachmittags seine Hausaufgaben im Kolping-Bildungszentrum erledigen. Ein Referat für die Berufsschule hat Christopher ebenfalls hier ausgearbeitet. Wichtig ist für ihn, Ansprechpartner zu haben und einen Platz, an dem er willkommen ist. Doch das Beste an Kolping sei: „Gut finde ich, dass man bei allem unterstützt wird, was man machen möchte.“

Christophers Bildungsbegleiter Daniel dos Santos beschreibt den Jugendlichen als sehr motiviert, pflichtbewusst und zuverlässig. „Er nimmt die angebotenen Hilfen bereitwillig an und trägt sein Möglichstes zur Umsetzung bei“, sagt dos Santos. Mit seinen persönlichen Eigenschaften und seinem Charme muss Christopher jetzt auch punkten, denn auf die Wirkung seines Schulzeugnisses darf er nicht bauen.

Mit der Unterstützung seines Bildungsbegleiters hat Christopher schon einige Bewerbungsschreiben verfasst. Er bewirbt sich für eine Ausbildung zum Metallbauer, Zerspanungsmechaniker oder Industriemechaniker. Damit ist er zwar früh dran, hat auch einige Absagen erhalten, doch einige Firmen signalisierten ihm bereits, dass er im Auswahlverfahren sei. Da er mit seinem letzten Schulzeugnis nicht gerade glänzen könne, wie Daniel dos Santos sagt, hofft Christopher nun auf einen Praktikumsplatz. Hier möchte er sich bewähren und zeigen, was in ihm steckt. Bei der Suche unterstützt ihn Kolping.

Bei der Wahl des Ausbildungsberufs halfen Christopher die Praxismodule in den Kolping-Werkstätten. Durch diese Schnuppermöglichkeiten fand Christopher schnell seine Fähigkeiten und Vorlieben heraus: „Ich arbeite gern mit Metall.“ Sein Ausbilder Hubert Reich sagt: „Es macht Spaß, ihm etwas beizubringen, weil er alles positiv aufnimmt und immer etwas dazu lernen will.“

Christopher sei zuverlässig und hochmotiviert, sagt auch Erwin Seiwald, Kolping-Bereichsleiter Berufsvorbereitung. In den ersten Monaten bei Kolping habe er sich sehr positiv entwickelt. Christoph hat die Chance erkannt, die ihm Kolping mit der BvB bietet – und er nutzt sie.