„Kolping & Wirtschaft“: DOSB-Präsident Alfons Hörmann zu Gast in der KurOase im Kloster

„Was bewegt die Menschen heute?“: Das war die Frage des gestrigen Abends beim Diskussionsforum „Kolping & Wirtschaft“ in Bad Wörishofen. Festredner Alfons Hörmann sprach dazu über den Wert des Sports für unsere Gesellschaft.

Bad Wörishofen. Mehr als 120 Vertreter aus Kirche, Politik und Wirtschaft haben sich gestern, am 20. März 2019, beim Diskussionsforum „Kolping & Wirtschaft“ in der KurOase im Kloster getroffen, um über die Frage zu diskutieren, was Menschen heute bewegt.

Der imposante Klostersaal im Dominikanerinnenkloster in Bad Wörishofen war bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreiche Gäste, von Bürgermeistern und Stadträten über die Leiter der regional ansässigen Arbeitsagenturen bis hin zu Vertretern aus Wirtschafts- und Medienunternehmen sind der Einladung in die KurOase im Kloster gefolgt. Auch CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer war unter den Gästen. Und das nicht ohne Grund: Kolping hatte zur jährlich stattfindenden Veranstaltung „Kolping & Wirtschaft“ eingeladen. Anlässlich des 50-Jahre-Jubiläum der Kolping Akademie in diesem Jahr sprach DOSB-Präsident Alfons Hörmann als Festredner über den Wert des Sports für die Gesellschaft.

Die Kolping Akademie: Seit 50 Jahren an der Seite ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Eröffnet wurde der Abend von Landrat a.D. Gebhard Kaiser, Vorsitzender der Kolping Akademie. In seiner Rede stellte er zunächst Festredner Alfons Hörmann vor, mit dem ihn viele gemeinsame Projekte verbinden. Hörmann und Kaiser arbeiteten unter anderem bei der Organisation der alpinen Weltmeisterschaft von 2002-2005 in Oberstdorf zusammen, zudem fungierte Hörmann über zwölf Jahre als Mitglied im Oberallgäuer Kreistag. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Kolping Akademie blickte er auf deren Erfolge in den vergangenen 50 Jahren zurück. Seit ihrer Gründung im Jahr 1969 hat die Kolping Akademie Großes erreicht. Aus ehemals fünf Kursen hat sich ein Angebot aus über tausend Maßnahmen und Angeboten entwickelt, in denen jährlich über 26.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer qualifiziert werden. Aus einem wurden insgesamt 24 Standorte der Kolping Akademie. Dabei treiben die Werte des Gründervaters Adolph Kolping bis heute die Arbeit der über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kolping Akademie voran: Solidarität, Zusammenhalt und eine starke Gemeinschaft durch Bildung. In Zukunft setze die Kolping Akademie darauf, sich der neuen Anforderungen der Arbeitswelt, wie beispielsweise der Digitalisierung, anzunehmen, nach dem Motto: „Bestehendes weiter ausbauen, die Zeichen der Zeit erkennen.“ Integration ist und bleibe ein besonderes Anliegen der Kolping Akademie und auch die Politik sei gefordert, an dieser Stelle zu investieren. Er dankte den Partnern wie den Kommunen, Jobcentern und Arbeitsagenturen für die gute Zusammenarbeit.

Adolph Kolpings Lebenswerk

Im Anschluss an die Begrüßungsrede von Herrn Kaiser widmete sich Diözesanpräses Alois Zeller während der geistlichen Einstimmung einer erkenntnisreichen Spurensuche zu den Gemeinsamkeiten des Gesellenvaters Adolph Kolping und des Wasserdoktors Sebastian Kneipp. Beide lebten im 19. Jahrhundert zur Zeit der Industrialisierung, beide arbeiteten zunächst als Handwerker, beide wurden später leidenschaftliche Priester. Beide „haben sich mit Leidenschaft den Menschen zugewandt“, erklärte Zeller. Der christliche Glaube als Fundament treibe die Arbeit Kolpings bis heute an: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Kolping und Kneipp haben nicht nur die gleichen Wege verfolgt, sondern auch die gleichen Ziele: Menschen stützen, fördern, bilden und begleiten.

Festredner Alfons Hörmann: „Der Sport baut internationale Brücken“

Festredner Alfons Hörmann präsentierte dem Publikum zunächst die Arbeit des Deutschen Olympischen Sportbundes. Mit 27 Millionen Mitgliedschaften, 90.000 Sportvereinen und acht Millionen ehrenamtlich Engagierten ist der DOSB, die Dachorganisation von SPORTDEUTSCHLAND, die größte Sportorganisation der Welt. Auch der Kneipp-Bund steht unter dem Dach des DOSB. Für die Gesellschaft sei der Sport von entscheidendem Wert. Dieser ergebe sich aus der Summe der sozialen und wirtschaftlichen Effekte des Sports. So fordere die körperliche Bewegung nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Gemeinwohl, die gesellschaftliche Stabilität, die Integration und Teilhabe sowie die Bildung und Erziehung. Der Sport schaffe ein soziales Netz für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und vor allem Kinder und Jugendliche. In über 20 Prozent der Vereine seien Migranten als ehrenamtliche Funktionsträger aktiv. Hier seien auch die Parallelen zur Arbeit der Kolping Akademie deutlich erkennbar. Zuletzt sei der Sport auch ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für Deutschland, was ebenfalls zu seinem Wert für die Gesellschaft beitrage. Mit über 1,77 Millionen Arbeitsplätzen und 22, 2 Milliarden Euro an Steuereinnahmen macht der Sport einen Anteil von 3,7% des Bruttoinlandsproduktes aus.

Jedoch, gesteht Hörmann ein, gebe es zwei Seiten der Medaille. Gerade in diesem Jahr wurde die Sportwelt durch Manipulation und Dopingskandale erschüttert und steht vor der Herausforderung des Verlusts an Glaubwürdigkeit. Erst gestern hat eine Pressekonferenz rund um den Doping Skandal bei der nordischen Ski-WM in Seefeld stattgefunden. Bis heute seien aber keine deutschen Sportler von dem Skandal betroffen. Hörmann sehe kein „Systemversagen in Deutschland“, denn hier würde durch intensive Tests ein „gnadenloser Anti-Doping-Kampf“ geführt und so sollte es auch weltweit sein. Unter diesen Umständen sei es dennoch schwer, die Werte des Sports zu vermitteln und Politik und Wirtschaft von Investitionen in den Sport zu überzeugen. Dennoch gebe der DOSB nicht auf, um die Werte rund um den Sport zu kämpfen und Verantwortung zu übernehmen. Denn die 90.000 Vereine seien die „sozialen Tankstellen des Landes“. Eindrucksvolle Beispiele zeigten die Erfolge der deutschen Sportler, unter anderem bei der Wintersport-WM in Seefeld. Hörmann dankte den anwesenden Politikern für das partnerschaftliche Miteinander und schloss seinen Vortrag mit einem Zitat von Frank-Walter Steinmeier: „Sport lässt uns nationalen Zusammenhalt vielleicht in seiner schönsten Form erleben: friedlich, fröhlich und fair.“

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Sonja Tomaschek, Vorsitzende des Kolpingwerks in der Diözese Augsburg. Tomaschek bedankte sich für das große Engagement der Kolping-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – den Menschen hinter den erfolgreichen Zahlen. Sie lobte die ehrenamtliche Arbeit in den Kolpingsfamilien, die ein generationenübergreifendes soziales Netzwerk bilden.

Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten die Gäste ihre Diskussion bei Häppchen aus der Küche der KurOase im Kloster weiterführen und das Original Kneipp-Hotel bei einer Besichtigung kennenlernen.

Marie-Therese Abler / Die Kolping Akademie

Bei der Veranstaltung „Kolping & Wirtschaft“ waren unter anderem die Gäste Marlene Preißinger, stellv. Landrätin, Paul Gruschka, Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen, Alfons Zeller, Kolping-Diözesanpräses, Gebhard Kaiser, Vorsitzender der Kolping Akademie, Festredner Alfons Hörmann, DOSB-Präsident, Sonja Tomaschek, Diözesanvorsitzende des Kolpingwerks Augsburg und Thomas Kreuzer, CSU-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag.

Festredner Alfons Hörmann, DOSB-Präsident, zeigt den Wert des Sports für die Gesellschaft auf